Die 80er

Johanna Jahns

Die 8oer Jahre: Das Müsli-Jahrzehnt,
in dem der Gärtner sich nach Naturnähe sehnt.
Naturstein muss her, Verbundpflaster raus,
ein Granit-Schlängelweg führt den Besucher zum Haus,
an der Fassade klimmt Wein und die Rose „New Dawn“.
Davor Blumenwiese statt englischem lawn.
Das Staudenbeet rechts (mit Mulch bedeckt,
was Unkraut-Reduktion bezweckt)
zeigt Katzenminze, lila Quendel,
The-Fairy-Rosen und Lavendel,
und ein Storchschnabel, ein blauer,
blüht an der Sandstein-Trockenmauer.

Schräg gegenüber, in der Diagonale,
die total angesagte Kräuterspirale.
Palisaden aus Kiefer, kesseldruckimprägniert,
zum Hochbeet gefügt, das den Hausgarten ziert.
Der Weg führt drumrum, und dann sieht man auch gleich
das Prunkstück des Gartens: den Gartenteich –
denn ein Garten wird nur dann als „naturnah“ gelobt,
wenn’s in ihm nach Kräften biotopt.
Und gleich hinterm Teich steht, was grad jeder ham muss:
Ein unternehmungslustiger Gartenbambus,
angeblich nicht wuchernd, doch das stimmt nur zum Teil:

Die Teichfolie war die längste Zeit heil.